„Wir können auch schon Grundschüler in der Frage der Theodizee ernst nehmen.“ So kennzeichnete der Hallenser Religionspädagoge, Prof. Dr. H. Schwillus, neuere Erkenntnisse zur Fähigkeit von Schülern, mit Leiderfahrungen umzugehen. In seinem Vortrag während des Religionslehrertages im Bistum Magdeburg, der unter dem Thema stand „Der gute Gott und das Leid“, plädierte Schwillus dafür, die Frage, warum Gott das Böse in der Welt zulässt, bereits jungen Schülern, zuzutrauen. Wichtiger als das Geben einer allgemeingültigen und „richtigen“ Antwort, sei die Bereitwilligkeit des Lehrenden, sich den Anfragen der Schüler ehrlich zu stellen. Die Herausforderung für die Religionslehrkraft bilde dabei ihr Eingeständnis und die angemessen Vermittlung desselben, dass die Frage nach dem Grund des Leids in der Welt letztlich nicht abschließbar beantwortbar sei. Auch eine naive Interpretation der Allmächtigkeit Gottes sei unangemessen.
In den sich dem Vortrag anschließenden Workshops – moderiert von Frau Dr. D. Busse und von Herrn Dr. M. Reuter – wurden schulformspezifisch Materialien und deren Einsatzmöglichkeiten im Religionsunterricht vorgestellt und ausprobiert. In Kleingruppen konnten methodisch-didaktische Erfahrungen ausgetauscht und diskutiert werden.
Der Leiderfahrung des biblischen Hiob widmete sich die Auslegung von Frau S. Ernst im Dialog mit Pater Michael, O.Präm., im Gottesdienst, der die Lehrerfortbildung abschloss. Beide Prediger stellten die Hoffnung auf das Dasein Gottes in der persönlichen Leiderfahrung in den Mittelpunkt ihrer Rede. Gott wirke heute - so wie bei Hiob - durch das Dasein der Freunde, die im Leid Zuspruch und Trost schenkten.
Für das Jahr 2016 ist in Kooperation mit dem Pädagogisch-Theologischen-Institut Drübeck ein Ökumenischer Lehrertag zur Thematik der Situation des Religionsunterrichtes in Sachsen-Anhalt geplant.