Wie "neutral" muss mein Religionsunterricht sein? - Lehrkräfte beider christlicher Kirchen im Austausch zu Rechtspopulismus und Rechtsextremismus

06.09.2024

Wiederholt trafen sich Ende August katholische und evangelische Religionslehrkräfte zu einem Fachaustausch über Fragen der Entwicklung der konfessionellen Kooperation in den Religionsunterrichten des Landes. In diesem Jahr widmeten sich die Lehrkräfte dem kirchlichen Auftrag der Positionierung von Lehrkräften im Religionsunterricht. Die Fragestellung hatte sich angesichts der politischen Entwicklungen in den mitteldeutschen Landtagen erneut und verschärft gestellt. Der Austausch zwischen Lehrkräften bezog sich auf die gemeinsame Lektüre kirchlicher Verlautbarungen, wie z. B. der Aufruf der ostdeutschen Bischöfe zu Beginn des Wahljahres 2024, der Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz zur Unvereinbarkeit zwischen „Völkischem Nationalismus“ und Christentum bzw. den Stellungnahmen der Kirchenleitungen auf Seiten der EKD. Außerdem konnten sich die Religionslehrkräfte durch ein Gespräch mit den Leitern der beiden kirchlichen Büros, Stephan Rether und Albrecht Steinhäuser, ein Bild vom Stand des Verhältnisses der beiden christlichen Kirchen zur Partei Alternative für Deutschland machen. Dabei markierten beide Gesprächspartner die grundsätzliche Unvereinbarkeit der Positionen zwischen AfD und Kirchen vor allem zu Forderungen der AfD hinsichtlich einer „Remigrationspolitik“, ihrer ethischen Grundannahme eines „völkischen Nationalismus“ bzw. ihrer Infragestellung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung Deutschlands.

Foto: M. Mücke-Freihofer, Text: ESS